Ist Forschung plötzlich sexy
...weil Einsteins Gravitationswellen, die gerade frisch nachgewiesen wurden, sogar in der Bildzeitung dem Volk erklärt wurden? Vielleicht sucht Deutschland jetzt das Superhirn? Wir werden sehen, was damit weiter geschieht. Jedenfalls ist eine naturwissenschaftliche Erkenntnis einem Massenblatt der Rede wert.Es spricht nichts gegen eine Popularisierung derartiger Errungenschaften. Was fehlt, ist die transdisziplinäre Betrachtung, das, was an den Rändern entsteht, wenn sich die Forscher aus verschiedenen Richtungen zusammentun. Und die Anwendung, die wir gesellschaftlich erkennen können.So ganz nebenbei: In Deutschland gibt es 195 Think Tanks. Was tun die eigentlich und was kommt dabei raus? Wo findet das seinen Widerhall? Wir wissen es nicht genau. Also bleibt uns nichts weiter übrig, als Selberdenken.Da bin ich dankbar für Kolumnen, wie die von Carolin Emcke, die sich dankenswerter Weise dem Thema in der SZ gewidmet hat: „Es wird kaum mehr ernsthaft gedacht in diesen Tagen, sondern nur noch gesammelt, was sich einfügt in die eigenen Überzeugungen. Dabei ist das Fragen, das Zweifeln an den eigenen Positionen, gerade so wichtig.“Zu den Gravitationswellen hat sich Ernst Peter Fischer in einem Interview im Deutschlandfunk geäußert und eine spannende These in die Welt gesetzt, die sicherlich zu Widerspruch anregt. Er findet nämlich, Einstein hat recht und Kant irrt.Ein kurzes Interview ist eine Sache, die Möglichkeit zu fragen, zu staunen, nachzuspüren, ersetzt es nicht. Es ist schlicht ein Impuls zum Diskurs, der notwendigerweise fortgesetzt werden muss.Denken hilft, wer sollte davon mehr überzeugt sein, als ich? Das weiß ja jeder inzwischen, dass ich sogar behaupte „Denken ist Glück!“.