Einander verstehen - Nachdenken über interkulturelle Begegnungen
Interkulturelle Begegnungen begleiten unseren Alltag mehr als je zuvor. Getrieben durch die Globalisierung treffen sich immer mehr Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Begegnungen wie diese sind durch verschiedene Faktoren geprägt, beispielsweise durch den Ort, die Zeit oder den Anlass.
Dies sind nur ein paar von vielen Erkenntnissen, die ich während der Denkwoche „Einander verstehen – Nachdenken über interkulturelle Begegnungen“ sammeln durfte. Ein großes Danke geht an dieser Stelle an die „Social Angels Stiftung“ von Jürgen und Brigida Röser, durch die ich als Stipendiatin diese Erfahrung sammeln und das Château d’Orion während dieser interessanten Denkwoche besuchen durfte.
Durch die diversen Hintergründe der Teilnehmer und der Flexibilität des Dozenten Dr. Friedemann Scriba war es während der Denkzeiten möglich nicht nur über theoretischen Input angeregt zu diskutieren, sondern auch persönliche Erfahrungen auszutauschen.
Jeder konnte etwas einbringen und auch wenn man manchmal abschweifte, kam man doch immer zum Kern der Diskussion zurück – Welche Rolle spielt die eigene Identität bei der Begegnung mit anderen Menschen und was ist Interkulturalität überhaupt?
Denn Interkulturalität deckt als Bezeichnung nicht die gesamte Bandbreite an Modellen ab die möglich sind. So differenziert die einzelnen Szenarien sind, in denen sich Kulturen bewegen können, so unterschiedlich sind auch die Begrifflichkeiten. Als erstes Modell lässt sich der Multikulturalismus erkennen. Dieser zeigt beim sogenannten „Inselmodell“ drei Männchen; ein grünes, ein blaues und ein rotes. Diese entwickeln sich auf ihrer gleichfarbigen Insel zu einem großen Mann und repräsentieren die einzelnen Kulturen. Es gibt mehrere Kulturen, die zwar nebeneinander Koexistieren, es gibt aber keinerlei Einflussnahme zwischen ihnen.
Interkulturalität zeigt im Inselmodell Interaktion zwischen den drei farbigen Männchen – sie beeinflussen sich zwar gegenseitig durch den Austausch, bewahren aber die eigene Kultur bei.
Als letztes lässt sich die Transkulturalität betrachten, die die Durchdringung zeigt. Alle Männchen mit allen Farben sind auf einer Insel gemischt und beeinflussen sich ständig gegenseitig – es lässt sich keine einfarbige- sondern nur noch die bunte Kultur erkennen.
Dieses Modell hat mich in der Denkwoche sehr beeindruckt, denn es lässt sich nicht nur einfach und sinnvoll auf reale Situationen anpassen, ich weiß nun auch, wie man den Begriff „Interkulturalität“ überhaupt richtig verwendet.
Doch nicht nur all diese theoretischen Erkenntnisse und das Rauchen des Kopfes nach jeder Denk-Session waren das, was meine Erfahrung beim Château d’Orion so einzigartig gemacht hat. Vor allem die Menschen, Elke und Tobi, die so viel Mühe und Liebe in diese Wochen stecken, der Dozent Dr. Friedemann Scriba, der mit voller Leidenschaft von dem erzählt, was interkulturelle Begegnungen so einzigartig macht, die herzlichen Praktikantinnen Charlotte und Catherine, die ich während meines Aufenthaltes kennenlernen und ins Herz schließen durfte, Nikolas, der jeden Tag für so viele Leute ein wunderbares Essen zubereitete und natürlich auch die anderen Teilnehmer, die ich während der Woche immer besser kennenlernen durfte.
Auch die Ausflüge an den Atlantik, über den Jakobsweg nach Sauveterre, nach Biarritz und ins Baskenland haben die Woche perfekt abgerundet.
Mein Aufenthalt beim Château D’Orion war nicht nur eine lehrreiche und wertvolle Erfahrung für meinen weiteren Werdegang, sondern an und für sich eine große transkulturelle Erfahrung, da wir alle mit unterschiedlichen Hintergründen und Ansichten aufeinandertrafen und die Möglichkeit hatten uns gegenseitig zu inspirieren.
Ein großer Dank geht auch noch einmal an Elke und Tobi, die mich mit offenen Armen empfangen und mir sofort das Gefühl gaben, willkommen zu sein. Ich wünsche den Kontakt zu allen Mitdenkenden und zum Château D’Orion zu halten.
Leona Bär