18. – 24. Mai 2025:
Der Charme der Energiewende - Kann Dezentralisierung die Demokratie retten?
“Dezentralisiserung bietet Chancen für Nachhaltigkeit”
© Hajue Staudt
Seit der Weltfinanzkrise 2008 erleben die Menschen eine Kumulation von wirtschaftlichen Krisen einerseits und der Hilflosigkeit unserer politischen Führer andererseits. Nun bringen diejenigen die Demokratie in Gefahr, die sich als Unterlegene, Besiegte oder Opfer sehen.
Wir sollten also über Marktwirtschaft nachdenken und deren Funktionslogik. Die Dynamik des Kapitalismus liegt in der Knappheit. Solange Ressourcen, Güter und Dienstleistungen knapp sind, ist jemand bereit, dafür mehr zu bezahlen als sie den Anbieter gekostet haben. Wenn jedoch die vielfältig nutzbare Ressource Strom umweltverträglich und für alle im Überschuss zur Verfügung steht, verliert das zentralistische Energiesystem die Fähigkeit, von der Abhängigkeit seiner Kunden zu profitieren. Überfluss ersetzt dann die Knappheit. Die weltweite Massennutzung dezentraler, solarer Energien kann den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel auslösen, der je stattgefunden hat.
Sol lucet omnibus, die Sonne scheint für alle, hieß es bereits vor 2000 Jahren treffend im Satyricon. Heute befinden wir uns in einer rasanten Transformation in eine neue Welt-Wirtschaftsordnung und in eine neue Wertschöpfungs-Kultur. Der Charme einer Energiewende kann nörgelnde Wutbürger wieder zu optimistischen Demokraten machen. Feindbilder lösen sich auf, weil für jeden gesorgt und alles erschwinglich ist. Das kann den ganzen Zeitgeist in eine freundlichere Richtung lenken.
der referent
Dr. Axel Berg ist Jurist, Politologe und Doktor der Philosophie. Er war stellvertretender energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Co-Autor des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und Initiator der Exportinitiative für Erneuerbare Energien. Seit 2009 ist er deutscher Vorsitzender der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR. Sein Buch „Energiewende einfach durchsetzen. Roadmap für die nächsten 10 Jahre“ war 2020 auf der Shortlist des Sachbuchpreises „Das politische Buch“.
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